Theorie als Lebenshilfe und politisches Instrument
ORF: "Seit der 1968er Revolte, die in Österreich nur als "heiße Viertelstunde" erlebt wurde, bis weit in die 1980er Jahre gehörte der Theorieband in der Manteltasche zur Grundausstattung junger intellektueller Milieus: Erst wurde die bevorstehende Revolution in langen, rauchgeschwängerten Diskussionsrunden theoretisch antizipiert, dann ihr Scheitern in poststrukturalistisch verzwirbeltem Denken beklagt und in eine glamouröse Unverständlichkeit überführt.
Die Theorie, die von den aufeinanderfolgenden dissidenten Gruppierungen als Orakel befragt wurde, um lebenspraktische Hilfestellung zu erlangen, reichte von den blauen Bänden der Marx-Engels-Gesamtausgabe, über die Kritische Theorie von Horkheimer und Adorno bis zu den wilden, poetischen Gedankengirlanden von Deleuze/Guattari oder den apokalyptischen Simulationsszenarien von Jean Baudrillard. Treue Begleiter, vor allem der postrevolutionären Lektüren dystopischer Gegenwartsszenarien, waren die schlampig hergestellten Bändchen des Verlages Merve."
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Ich kann leider nicht erkenen auf wie viele Teile die Sendereihe ausgelegt ist. Auch ist sie nur noch für ein paar Wochen verfügbar.