musikwirtschaftsforschung: "Nun legen R. Scott Hiller von der Fairfield University und Jin-Hyuk Kim von der University of Colorado Boulder eine erste Studie vor, wie sich das weitverbreitet Musikvideo-Streaming über YouTube in den USA auf die dortigen Albenverkäufe ausgewirkt hat. Sie beobachteten dabei, wie sich der vorübergehende Boykott, den die Warner Music Group über YouTube nach gescheiterten Lizenverhandlungen zwischen Anfang Januar und Ende September 2009 verhängt hat, auf die Verkäufe von Alben jener Warner-KünstlerInnen ausgewirkt hat, die in diesem Zeitraum in den Billboard 200 Albencharts vertreten waren." Weiter
Megaupload - Hat die gesperrte Seite wirklich Einfluss auf Kinoumsätze?
"Nun wurde von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität und der Copenhagen Business School eine neue Untersuchung veröffentlicht, die den Zusammenhang zwischen der Abschaltung von "Megaupload" und den Kinoumsätzen erforscht hat. Wie ist das also genau: hat "Megaupload" für mehr Umsätze an den Kinokassen gesorgt? Christian Peukert, Co-Autor der Studie, erklärt die Ergebnisse im Interview." Weiter auf detektor.fm
2007 schrieb ich relativ viel über die Zusammenhänge von "illegalem Filesharing" und den Umsätzen der Tonträgerbranche. In meinem neuem Blog Gedanken zum Filesharing sollen die aktualisierten Artikel erscheinen.
Ich sitze jetzt schon seit Jahren auf den Zahlen, kam aber nie dazu mal wieder etwas zu der Thematik zu schreiben.
Diese Woche wurden von schon Fefe und Johnny Zahlen veröffentlicht, vielleicht kann ja mein Blog <anmaßung> einen Beitrag zu kommenden Diskussionen liefern</anmaßung>.
Wolfgang Sützl, Felix Stalder, Ronald Maier, Theo Hug (Eds.): Cultures and Ethics of Sharing / Kulturen und Ethiken des Teilens (half in English, half in German)
"This is a volume of essays about sharing. Few people could have predicted that practices of sharing would gain such prominence in contemporary society. It is, arguably, one of the most unexpected developments of the early 21st century. Surprising, but not inexplicable. Over the last decade, numerous developments have taken place that created conditions under which new practices could flourish and the roles of sociability and sharing are being re-examined. For example, the very idea of man and woman as homo economicus, that is creatures that will naturally gravitate towards the pursuit of narrow self-interest and, thus, the need of society to organize itself as to make productive use of this supposed essential characteristic, has been called into question with renewed vigor."
detektor.fm: "Seit Jahren ist die Musikindustrie in der Krise: Die Leute laden Musik lieber runter als CDs zu kaufen, kleine Labels kämpfen ums Überleben und Musiker klagen, dass es sich von der Musik allein nicht leben lässt. Aber ist das wirklich alles so dramatisch? Hendrik Menzl von Supershirt lässt uns in sein Portemonnaie schauen." Das Interview mit Hendrik Menzl kann man auf detektor.fm anhören.
Prof. Mag. Dr. Peter Tschmuck stellt ein aktuelles "working paper" von Robert G. Hammond, Professor an der North Carolina University vor. Gegenstand ist der Einfluss von per BitTorrent unautorisiert veröffentlichten Alben auf reguläre Verkäufe:
"Hammond kann zeigen, dass Filesharing einen positiven Effekt auf die regulären physischen und digitalen Musikverkäufe hat. Allerdings profitieren etablierte MusikerInnen – jene, die zuvor bereits zwei Alben veröffentlicht haben, von denen sich jedes mehr als 100.000 Mal verkauft hat – stärker von geleakten Veröffentlichungen als junge bzw. nicht besonders gut etablierte KünstlerInnen.
Demnach gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Filesharing sich negativ auf reguläre Musikverkäufe auswirkt." Weiter
sciencemag.org: "Letting customers decide how much to pay for a product seems like a surefire way to go out of business, although bands like Radiohead have used the strategy with limited success. So does it really work? To find out, scientists tested pay-what-you-want (PWYW) pricing in three experiments." Read on
SWR": "Müssen Künstler und Autoren tatsächlich vor der Realität des Internet kapitulieren? Wovon sollen sie in Zukunft leben, wenn Nutzer ihre Werke beliebig vervielfältigen können? Oder ist das Urheberrecht tatsächlich überholt?" Weiter
Es diskutieren in SWR2 Forum:
Christian Hufgard, Urheberrechtsexperte der Piratenpartei
Dr. Till Kreutzer, Rechtsanwalt und Redakteur bei irights.info
Pim G. Richter, Verband Deutscher Drehbuchautoren
"Megaupload founder Kim Dotcom in his first TV interview since being arrested. Dotcom faces a barrage of FBI charges relating to the operation of his file sharing company Megaupload."
WDR5: "Egal ob Text, Foto oder Video - spätestens mit der Nutzung von Blogs, Wikipedia und Videoportalen wie You Tube kann man sich mit einem Klick der Urheberrechtsverletzung schuldig machen. Die Debatte um den Wert der Kopie und des Plagiats ist längst in die nächste Runde gegangen. Die einen sehen im Kopieren ein Kreativprinzip, die anderen die Einschränkung künstlerischer Freiheiten. Wie hat sich die Geschichte des Urheberrechts entwickelt?" Weiter
detektor.fm: "Nie war kopieren einfacher: Musik, Text, Film - alles digital reproduzierbar. Das ist eine Kulturleistung, sagt Dirk von Gehlen. Sein Buch Mashup: Lob der Kopie will die Kopie aufwerten. Ein Gespräch über Originalität, Erlösmodelle und die Einsicht: "Wir können nicht nicht kopieren". Weiter
detektor.fm">Dirk von Gehlen - 22.08.2011 - detektor.fm
Bob Ostertag: "Five years ago I put all of my recordings to which I hold the rights (about 15 CDs’ worth) on my website for free download. My website allows people to donate money for the tracks they download but puts no big pressure on them to do so, and I had no idea if anyone would or not. I can now report that very few people do[...] Raleigh Morgan noted (Letters, The Wire 329) that 106,000 new albums were released in the US in 2008, nearly three times the 36,000 released in 2000. The number of artists with MySpace pages escalated from 600,000 in 2005 to more than ten million in 2010 [...] This deluge of more music than anyone can hear will change the very meaning of ‘music’ in a profound way." Read on
phlow.net: "Während ich das letzte Mal vor dem Download bei einem Filehoster wartete, wurde mir anstelle von Werbung für Spiele, Casino und Gedöns die YouTube-Videos der Kanzlei Wilde Beuger und Solmecke eingeblendet. Während der Timer ablief, erschien im Videocast ein Jurist und erklärte die Rechtslage bei Rapidshare & Co. Verdammt, dachte ich. Das ist mal richtig clever!" Weiter
onthemedia.org: "Call it the Magna Carta of copyright – England's Statute of Anne was born 300 years ago this weekend and, for the first time in history, conferred upon authors certain rights to the work. Unfortunately, says Duke Law School professor James Boyle, modern copyright law has strayed far from Anne's original intent." More
Tim Renner: "Meiner Meinung nach begann der Untergang der Musikindustrie mit der CD...Die Herstellung einer CD kostet weniger als die von Vinyl, die Preise wurden bei der Einführung aber verdoppelt...In der Konsequenz schossen die Margen durch die Decke. Musikwirtschaft wurde ein hoch profitables Geschäft und zog deshalb statt Freaks und Fans Betriebswirte und Banker an...All das hatte wenig mit Rock'n'Roll aber viel mit BWL und Mathematik zu tun." Weiter
"Joe Karaganis discusses findings from a forthcoming six-country study of media piracy, including work on Russia, India, Brazil, Mexico, and South Africa. The study provides a rare empirical look at the organization of piracy and enforcement in developing countries, and explores the transformation of both as the optical disk economy give way to digital distribution." Read on
Die Umsätze der Videotheken waren 2009 weiterhin rückläufig. Daran sind RAUBKOPIERER schuld, und natürlich nicht der Absatzrekord verkaufter BluRay Discs und DVDs.
Wie Live-Musik zum Marktführer der Musikwirtschaft wurde
dradio.de: "Bis 1999 hat das Geschäft mit Tonträgern, zuletzt vor allem mit CDs, die Musikwirtschaft über Jahrzehnte dominiert. Seither ging es steil bergab. Das Tonträgergeschäft ist in den letzten zehn Jahren um etwa ein Drittel eingebrochen und soll auch in den nächsten fünf Jahren weiter schrumpfen, so eine Prognose der Gesellschaft für Konsumforschung." Weiter
Frith: Plattenindustrie büßt ihre Rolle ein
dradio.de: "1,6 Millionen CDs verkaufte Madonna von ihrer CD "Confessions on a Dance Floor", für den Superstar ein eher mageres Ergebnis. Aber 200 Millionen Dollar spielte die Künstlerin allein auf ihrer darauffolgenden Welttournee ein. So sind die neuen Verhältnisse in der Popmusik: Die kommerzielle Bedeutung der CDs sinkt, weil kontinuierlich weniger verkauft werden, der Live-Auftritt wird immer wichtiger. Was dieser Umschwung für den Musiker und die Musik bedeutet, wollen wir mit dem britischen Musikkritiker und -soziologen Simon Frith diskutieren, er ist bei uns zu Gast und im Gespräch." Weiter
Prof. Peter Tschmuck (Uni Wien) stellt in seinem Blog eine Studie zur Musiknutzung deutscher Teenager vor. Die Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 geht, so weit ich das erkennen kann, leider nicht auf "Streaming Angebote", also Seiten wie Youtube, Myspace oder Last FM ein.
"Bettina Gebhardt hat im Rahmen ihres Studiums an der Hochschule Offenburg eine Studie zum Musik-Downloadverhalten von Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren durchgeführt, die in ihre beim EUL-Verlag publizierte Abschlussarbeit eingeflossen ist.
[...]Daraus lässt sich schon der Schluss ziehen, dass eine höhere Musikaffinität bei Teenagern dazu führt, Geld, in welcher Form auch immer, für Musik auszugeben. Die These, dass jugendliche Musikfans nur Gratismusikangebote nutzen, muss vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse jedenfalls kritisch hinterfragt werden." Weiter
dradio.de: "Die Suchmaschine Google streitet sich mit Autoren und Verlagen. Die Schriftsteller werfen dem Unternehmen vor, Bücher ohne Erlaubnis fürs Internet zu digitalisieren. Die Verleger verlangen einen fairen Anteil an den Werbeerlösen von Suchmaschinen, Portalen und Dienste-Anbietern. Aber auch untereinander streiten Autoren und Verlage über die Zweitverwertung von Texten und Fotos. Es geht ums Urheberrecht der Kreativen und das Leistungsschutzrecht der Medienwirtschaft. Und darauf haben private wie kommerzielle Internetgemeinde nur eine Antwort: Altes Denken müsse man nicht noch gesetzlich schützen. Und die Verlage kontern, da habe sich ein Kartell im Internet gebildet."
Darüber diskutieren: Konstantin Neven DuMont, Vorstand der Unternehmensgruppe M. DuMont-Schauberg;
Michael Konken, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes;
Thomas Mosch, Geschäftsleitung des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien;
Jens Seipenbusch, Vorstandsvorsitzender der Piratenpartei Deutschland
dradio.de: "Seit nicht mal 20 Jahren existiert das Internet, und es hat viele Bereiche des täglichen und geschäftlichen Lebens verwandelt. Für Musiker und Plattenfirmen bietet es neue Möglichkeiten der Verbreitung und der Werbung, führt aber auch dazu, dass die CD-Verkäufe extrem rückläufig sind.
Die Kundschaft holt sich ihre Musik weitgehend kostenfrei aus dem Netz. Darunter leidet nicht nur die große Musikindustrie, sondern es leiden auch unzählige kleine Firmen, die händeringend nach neuen Modellen suchen, um weiterhin Musik verkaufen zu können. Thomas Elbern befragte Künstler von Enigma, Veljanov, Einstürzende Neubauten, Marillion und David Gray nach Chancen, Risiken und Nebenwirkungen der Musikvermarktung über das Internet."
Dieser Beitrag wird im Rahmen der Sendung Rock et cetera gesendet. Leider werden diese Beiträge nicht zum Download angeboten. Wen die Sendung interessiert, der kann sie mit dem Dradio Recorder aufnehmen.
Das Deutschlandradio brachte einen kurzen Beitrag über einen Konzertveranstalter der direkt im Anschluss an das Konzert einen Mitschnitt auf USB-Sticks verkauft.
Gibt es eigentlich eine Untersuchung, die versucht zu klären was den nun für den Rückgang der Umsätze der Tonträger verantwortlich ist? Seit 2004 haben genügend Untersuchungen KEINEN Zusammenhang zwischen Filesharing und verkaufen CDs herstellen können. Angefangen bei der Oberholzer & Koleman Studie, bis zu den Untersuchungen der kanadischen und niederländischen Wirtschaftsministerien.
Alle Studien greifen meiner Meinung nach zu kurz, da sie sich lediglich auf den Einlußakor Filesharing beschränken und bestenfalls am Ende, wenn ein Versuch stattfindet die schwindenden Umsätze zu erklären, weitere Faktoren angerissen werden. Dies ist sofern problematisch, da somit Drittvariablen und Rückkopplungen unberücksichtigt werden.
Ein Beispiel: nimmt man an, dass es zwischen Käufern von CDs, DVDs und Videospielen eine große Schnittmenge gibt, dann dürfte der Erfolg von DVDs und Videospiele in doppelter Hinsicht negative Auswirkungen auf den CD Absatz haben. Zum ersten fehlt Geld das der Einzelne nicht mehr für CDs ausgeben kann, zum zweiten lässt der Erfolg der DVDs und Videospiele deren Verkaufsflächen in den großen Märken (Mediamarkt, Saturn etc) wachsen, was sicherlich auch zu Kosten der CD Verkaufsflächen geht. Damit Schrumpft die Auswahl und somit sicher auch der Absatz.
Zwischen 1995 und 2005 ist der Umsatz von CDs, DVDs, Spielen, Büchern etc. konstant zwischen 9 und 10 Milliarden Euro geblieben. Zuwächse gab es in diesem Zeitraum in den Bereichen Video und Videospiele. “Verlierer” waren die CDs. Siehe auch: tinyurl.com
Hier eine Auflistung der Untersuchungen die das größte Medienecho hervorriefen:
2009:
Eine im Auftrag niederländischer Ministerien durchgeführte Studie hat die ökonomischen und kulturellen Auswirkungen von Filesharing untersucht und beurteilt diese durchaus positiv.
futurezone.orf.at
2007:
Eine im Auftrag des kanadischen Wirtschaftsministeriums durchgeführte Untersuchung über Filesharing und Medienkonsum konnte keinen allgemeinen Zusammenhang zwischen der Nutzung von P2P und CD-Verkäufen nachweisen. Allerdings wurde gezeigt, dass speziell Filesharer mehr CDs kaufen. Siehe tinyurl.com
2004:
"the estimated effect of file sharing on sales is not statistically distinguishable from zero. "
Die beiden Wissenschaftler, Associate Professor Felix Oberholzer-Gee von der Harvard Business School und Professor Koleman Strumpf von der University of North Carolina, ziehen aus ihrer erstmals empirischen Untersuchung, in der sie die Zahl von heruntergeladenen Musikdateien mit dem Verkauf von CDs verglichen haben, einen eindeutigen Schluss: Das Herunterladen von Dateien aus Tauschbörsen hat nach ihnen - zumindest statistisch gesehen - keinerlei Auswirkung auf die Zahl von verkauften CDs. Weiter auf www.heise.de
Prof. Mag. Dr. Peter Tschmuck betreibt unter Musikwirtschaftsforschung, ein sehr interesantes Blog zum Thema Filsharing, Musik etc. Meinen Kommentar zu einem Arikel der eine Masterthesis über den Zusammenhag von Internetzugängen und CD-Verkaufszahlen für 99 Städte in den USA, behandelt, findet man hier.