wdr.de: Sie wanderten und musizierten - und zogen gegen die Nazis zu Felde: Die Edelweißpiraten verteilten Flugblätter, prügelten sich mit der Hitler Jugend, versorgten Verfolgte des Nazi-Regimes. Vor 60 Jahren wurden sechs von ihnen in Köln-Ehrenfeld öffentlich hingerichtet. Die Kölnerin Gertrud Koch erinnert sich an ihre Freunde.
"Wir wollten frei sein", betont Gertrud Koch immer wieder. Frei zu wandern, Lieder zu singen, Kleidung und Aussehen selbst zu bestimmen - alles Wünsche, die für heutige Jugendliche selbstverständlich sind. Unter dem nationalsozialistischen Regime war diese Freiheit jedoch undenkbar. Jugendliche sollten der Hitler Jugend (HJ) beitreten, andere Organisationen waren verboten. "Wir hatten anfangs keine großen Pläne gegen Hitler", erzählt die heute 80-jährige Kölnerin, die schon von ihren Eltern, beide Kommunisten, zu Treffen der "Bündischen Jugend" mitgenommen worden war. Nachdem diese 1936 verboten wurde, schloss sie sich mit anderen Freunden den "Naturfreunden" an. Auf den Wanderungen kristallisierten sich allmählich Grüppchen heraus, die den Nazis kritisch gegenüber standen. Als die Naturfreunde ebenfalls verboten wurden, beschlossen die Jugendlichen: "Wir lassen uns nicht verbieten, wir machen weiter!" Ein neuer Name musste her, Gertrud Koch schlug das naturgeschützte Edelweiß als Symbol vor. "Gruppe Edelweiß", so sei der originale Name gewesen, darauf legt die Widerstandskämpferin großen Wert. Erst die Gestapo habe sie zu "Edelweißpiraten" gemacht, "um uns zu kriminalisieren". Mehr
Kürzlich kam auch der erste Spielfilm zum Thema Edelweisspiraten in die Kinos. Drei Berichte über zum aktuellen Edelweißpiraten Film vom Deutschlandradio:
Edelweisspiraten 1
Edelweisspiraten 2
Interview mit Jean Jülich, ehemaliger Edelwißpirat