[...] Die deutschen Fernsehsender lehnten Tuckers Film geschlossen ab - nicht alle, weil sie ihn für unstrukturiert hielten oder fanden, „daß es im heutigen Umfeld der Diskussion um Folter und Zukunft des Irak ein solcher Film schwer haben wird, einen Sender zu finden”, wie es in einer Antwort hieß. Aber selbst die, welche ihn für das klarste Porträt der amerikanischen Soldaten im Irak hielten, befürchteten, das Publikum würde ihn nicht verstehen.
Es stimmt schon: Tuckers Film „Gunner Palace” zeichnet ein völlig anderes Porträt der amerikanischen Truppen als der viel größere Irak-Film, als Michael Moores „Fahrenheit 9/11”. Er hat keine Agenda und keinen Feind, und vielleicht hat er deshalb in Deutschland auch keine Freunde. „Die Grautöne, die meinen Film interessant machen, werden hier als Unentschlossenheit ausgelegt”, sagt Tucker, „ich will, daß auch Leute meinen Film sehen, die für den Krieg sind. Aber hier ist ja sogar die CSU dagegen.” Dabei ist Tucker, der sich, wenn er es auf den Begriff bringen muß, als „leftwing” bezeichnet, von den Positionen Moores gar nicht so weit entfernt; er glaubt nur nicht an dessen Methoden: „Wenn man einen Soldaten fragt, welche Musik er hört, wenn er Menschen tötet, dann antwortet er natürlich etwas Dummes”, sagt Tucker." [...]Zum Artikel